Wenn du mit dem Bohrhammer arbeitest, kennst du die typischen Schwierigkeiten. Löcher werden zu groß oder zu klein. Der Bohrer verkantet. Material bricht aus. Bits verschleißen schnell. Manchmal hilft auch Kraft nicht weiter. Oft liegt das Problem nicht an dir. Es liegt an der falschen Einstellung am Gerät.
Die richtige Kombination aus Bohrmodus, Drehzahl, Schlagzahl und Druck entscheidet über Ergebnis und Sicherheit. Ein zu hoher Schlag kann Fliesen sprengen. Zu hohe Drehzahl kann Metall überhitzen. Der falsche Bohrertyp führt zu schlechten Bohrbildern. Mit den passenden Einstellungen arbeitest du schneller. Du schonst Bit und Material. Du vermeidest Nacharbeit und Gefahren wie Rückschlag.
In den folgenden Abschnitten zeige ich dir praxisnahe Einstellvorschläge für verschiedene Materialien. Du lernst, wann du den reinen Bohrbetrieb nutzt und wann die Hammerfunktion Sinn macht. Außerdem erkläre ich, wie du Drehzahl, Schlagfrequenz und Anpressdruck richtig kombinierst. Am Ende kannst du Löcher sauberer bohren, Materialverlust minimieren und die Lebensdauer deiner Werkzeuge verlängern. Das spart Zeit und Nerven.
Materialabhängige Einstellungen im Überblick
Die Anpassung der Einstellungen an das Material ist entscheidend für saubere Arbeit und Sicherheit. Jedes Material reagiert anders auf Drehzahl, Schlagkraft und Arbeitsmodus. Falsche Kombinationen führen zu Ausbrüchen, übermäßigem Verschleiß oder gefährlichem Rückschlag. Wenn du die Parameter bewusst setzt, arbeitest du schneller. Du vermeidest Nacharbeit und schonst Werkzeuge.
Warum die Materialanpassung wichtig ist
Beton und Mauerwerk brauchen Kraft und vergleichsweise niedrige Drehzahlen. Holz und Stahl reagieren empfindlich auf Schlag. Für Holz und Stahl solltest du die Schlagfunktion abschalten. Die richtige Einstellung verlängert die Lebensdauer der Bohrer. Sie reduziert Bruch und sorgt für ein sauberes Bohrbild.
| Material | Bohrmodus | Drehzahl (U/min) | Schlagkraft (J) | Hinweis |
|---|---|---|---|---|
| Beton (hart) | Hammerbohren (SDS-Aufnahme) | 400–700 | 6–10 J (hoch) | Langsam, gleichmäßiger Druck. Bohrer sukzessive führen. |
| Mauerwerk / Ziegel (weich) | Hammerbohren | 600–900 | 3–6 J (mittel) | Etwas höhere Drehzahl als bei Beton. Auf Ausbrüche achten. |
| Holz | Bohren ohne Schlag | 1500–3000 | 0 J (kein Schlag) | Hohe Drehzahl und scharfe Holzbohrer. Ggf. Ansenken für sauberen Rand. |
| Stahl / Metall | Bohren ohne Schlag | 500–1500 | 0 J (kein Schlag) | Niedrige Drehzahl bei großen Bohrern. Kühlung und Schmierstoff verwenden. |
Kurzes Fazit
Passe Bohrmodus, Drehzahl und Schlagkraft an das Material an. Für Beton und Mauerwerk ist Hammerbohren mit geringer Drehzahl sinnvoll. Für Holz und Metall schaltest du die Schlagfunktion aus. Mit diesen Einstellungen bekommst du sauberere Löcher. Du reduzierst Werkzeugverschleiß und Arbeitsaufwand.
Entscheidungshilfe für die richtigen Einstellungen
Welche Art von Material bearbeitest du?
Erkenne zuerst das Material. Handelt es sich um harten Beton, weiches Mauerwerk, Holz oder Metall? Bei Beton und Mauerwerk wählst du den Hammerbohrmodus. Reduziere die Drehzahl und setze moderate bis hohe Schlagkraft ein. Bei Holz und Metall schaltest du die Schlagfunktion aus. Erhöhe die Drehzahl bei Holz. Bei Metall arbeitest du mit niedriger Drehzahl und Kühlung. Wenn du unsicher bist, prüfe das Material an einer unauffälligen Stelle.
Welchen Bohrdurchmesser und welchen Bohrertyp verwendest du?
Große Durchmesser brauchen weniger Drehzahl und oft einen Stufen- oder Kernbohrer. Kleine Durchmesser vertragen höhere Drehzahlen. Verwende immer den passenden Bohrertyp. SDS-plus oder SDS-max für Beton. Spiralbohrer für Metall. Holzbohrer oder Forstnerbohrer für saubere Löcher in Holz. Ist der Bohrer stumpf, ersetzt du ihn. Ein scharfer Bohrer reduziert Kraftaufwand und Hitzebildung.
Was ist das Ziel des Bohrens und wie hoch ist der Anpressdruck?
Willst du ein sauberes, randfreies Loch oder ein schnelles Durchbrechen? Für saubere Ergebnisse arbeitest du mit gleichmäßigem, nicht zu hohem Druck. Zu viel Druck erhöht das Risiko von Ausbrüchen und Bruch des Bohrers. Bei hartem Beton lässt du das Gerät mehr arbeiten und übst nur mäßigen Druck aus. Bei Metall machst du Pausen zum Kühlen.
Fazit
Prüfe Material, Bohrerdurchmesser und Ziel des Bohrens. Wähle Hammermodus nur für Beton und Mauerwerk. Schalte den Schlag bei Holz und Metall aus. Passe Drehzahl und Anpressdruck an den Bohrer und das Material an. Mit diesen drei Fragen findest du schnell die passende Einstellung. So arbeitest du sicherer und effizienter.
Praxisnahe Anwendungsszenarien
Bohrlöcher für Dübel in Beton
Situation: Du montierst ein Regal oder eine Schwerlastkonsole in einem Massivbauteil. Herausforderung: Staub, Ausbrüche am Rand und langsames Vorankommen. Einstellung: Wähle den Hammerbohrmodus mit niedriger bis mittlerer Drehzahl. Nutze einen passenden SDS-Bohrer in guter Qualität. Übe gleichmäßigen, nicht übermäßigen Druck aus. Pause machen, um den Bohrer zu reinigen. So bleibt das Loch rund. Die Dübel halten besser. Der Bohrer nutzt sich langsamer ab.
Halterungen in Ziegel oder Mauerwerk
Situation: Du setzt Haken für Bilder oder montierst Leisten in Backstein. Herausforderung: Ausbrüche bei weichem Kern oder wechselnde Materialdichten. Einstellung: Ebenfalls Hammerbohren, aber mit etwas höherer Drehzahl als bei hartem Beton. Verwende mittlere Schlagkraft. Beginne langsam, um den Bohrer zu zentrieren. Wenn möglich, bohre zuerst mit kleinem Durchmesser vor. Das reduziert Ausbrüche. Bei Hohlräumen prüfe die Wand mit einem Ortungsgerät.
Kabeldurchführungen und größere Löcher in Holz
Situation: Du bohrst Durchlässe für Leitungen oder Steckdosenöffnungen. Herausforderung: Ausrisse an der Austrittskante und Brandgefahr durch Überhitzung. Einstellung: Schalte die Schlagfunktion aus. Arbeite mit hoher Drehzahl und scharfen Holzbohrern oder Forstnerbits. Klemme das Werkstück. Bohre von einer Seite nur bis zur Hälfte. Drehe das Werkstück um und bohre von der Rückseite fertig. Das verhindert Ausrisse.
Löcher in Stahl und Metall
Situation: Du setzt Verbindungsschrauben durch Baustahl oder bearbeitest Rohre. Herausforderung: Hitzeentwicklung, stumpfe Bohrer und Gratbildung. Einstellung: Schlag ausschalten. Reduziere die Drehzahl bei großen Durchmessern. Verwende einen Metallbohrer in gutem Zustand. Kühlmittel oder ein Tropfen Schneidöl verlängert die Lebensdauer. Beginne mit einem Anreißpunkt oder Körner. So verrutscht der Bohrer nicht.
Fliesen bohren ohne Sprünge
Situation: Du willst Bohrungen in Keramikfliesen für Sanitär- oder Elektroinstallationen. Herausforderung: Fliesen springen leicht. Einstellung: Schlagfunktion aus. Nutze einen Glas-/Fliesenbohrer oder Diamantblatt. Klebe vorher ein Stück Malerkrepp über die Stelle. Bohre mit niedriger Drehzahl und wenig Druck. Halte den Bohrer senkrecht. So vermeidest du Sprünge und erzielt saubere Kanten.
Allgemeine Praxis-Tipps
Wechsle stumpfe Bohrer rechtzeitig. Reinige das Bohrloch zwischendurch. Nutze Staubabsaugung oder Schutzbrille. Passe den Anpressdruck dem Material an. Ein zu hoher Druck bringt oft mehr Probleme als Nutzen. Kleine Anpassungen an Drehzahl und Schlag verbessern das Ergebnis deutlich.
Fazit
Erkenne zuerst das Material und wähle den passenden Bohrmodus. Hammer für Beton und Ziegel. Kein Schlag für Holz, Fliesen und Metall. Passe Drehzahl, Schlagkraft und Anpressdruck an. Mit einfachen Maßnahmen bekommst du saubere Löcher und schonst Werkzeuge. Das spart Zeit und Nerven.
Häufige Fragen zur Einstellung
Wann schalte ich die Hammerfunktion ein?
Die Hammerfunktion nutzt du für Beton und hartes Mauerwerk. Sie erleichtert das Eindringen und sorgt für schnelleres Vorankommen. Bei Fliesen, Holz und Metall schaltest du sie aus. Teste im Zweifel an einer unauffälligen Stelle.
Welche Drehzahl ist für mein Material richtig?
Die passende Drehzahl hängt von Material und Bohrerdurchmesser ab. Holz braucht hohe Drehzahlen. Metall und große Durchmesser profitieren von niedrigeren Drehzahlen. Für Beton arbeitest du mit vergleichsweise niedrigen Umdrehungen.
Wie stark soll ich drücken während des Bohrens?
Halt den Anpressdruck moderat. Lass das Gerät die Arbeit machen. Zu viel Druck steigert Verschleiß und Bruchgefahr. Bei hartem Beton gibst du gleichmäßigen, kontrollierten Druck, statt mit voller Kraft zu drücken.
Welcher Bohrertyp ist für welches Material geeignet?
Für Beton und Mauerwerk verwendest du SDS-Bohrer. Für Metall sind spiralgeschliffene HSS-Bohrer richtig. Holz braucht scharfe Holzbohrer oder Forstnerbits. Wechsel stumpfe Bohrer rechtzeitig aus.
Wie vermeide ich Ausbrüche an Fliesen und Holz?
Klebe ein Stück Malerkrepp auf die Bohrstelle. Bohre mit niedriger Drehzahl und ohne Schlagfunktion. Bei Holz bohrst du halb durch und dann von der Rückseite fertig. So bleiben Kanten sauber.
Technisches Grundwissen zu Einstellungen und Material
Wie funktioniert das Schlagwerk?
Moderne Bohrhämmer nutzen meist ein elektropneumatisches Schlagwerk. Ein Kolben erzeugt Luftdruck der einen Hammerstempel bewegt. Dieser Schlagstempel trifft den Bohrer und überträgt Energie in das Material. Schlagkraft wird in Joule gemessen. Mehr Joule bedeutet mehr Materialabtrag pro Schlag. Schlagfrequenz ist die Anzahl der Schläge pro Minute. Beide Werte zusammen bestimmen das Eingriffsverhalten.
Drehzahlsteuerung und Modi
Die Drehzahlsteuerung erfolgt oft über Abzug und Elektronik. Manche Geräte haben feste Gänge. Geringe Drehzahl mit hoher Schlagkraft ist typisch für betonierte Arbeiten. Hohe Drehzahl ohne Schlag ist sinnvoll für Holz. Metall braucht moderate Drehzahl und keine Schläge. Viele Bohrhämmer bieten drei Modi. Rotation mit Schlag. Rotation ohne Schlag. Nur Schlag für Meißelarbeiten. Wähle den passenden Modus zu Material und Bohrer.
Wichtige Materialeigenschaften
Materialien unterscheiden sich in Härte, Dichte und Sprödigkeit. Beton ist hart und abrasiv. Ziegel kann weich und bröselig sein. Holz ist flexibel und faserig. Stahl ist zäh und leitet Wärme stark. Spröde Materialien reagieren empfindlich auf hohe Schlagenergie. Zähe Materialien brauchen mehr Schneidkraft statt Schläge. Kenntnis der Eigenschaften hilft bei der Einstellung.
Wie beeinflussen Eigenschaften die Einstellung?
Bei hartem, dichtem Beton wählst du hohe Schlagenergie und niedrigere Drehzahl. So arbeitest du effizient ohne Überhitzung. Bei weichem Mauerwerk reduzierst du die Schlagenergie und erhöhst die Drehzahl leicht. Bei Holz und Fliesen schaltest du die Schlagfunktion aus. Bei Metall nutzt du niedrige bis mittlere Drehzahl und Kühlung. Große Bohrdurchmesser brauchen weniger Drehzahl und mehr Geduld.
Praxisnahe Hinweise
Verwende immer den passenden Bohrertyp. SDS-Bohrer für Beton. HSS- oder Hartmetallbestückte Bohrer für Metall. Kühle und schmiere Metallbohrungen. Wechsle stumpfe Bohrer sofort. Reinige das Bohrloch zwischendurch. Kleine Anpassungen an Drehzahl und Druck verbessern Ergebnis und Lebensdauer deutlich.
Typische Einstellungsfehler und wie du sie vermeidest
Schlagfunktion bei Holz oder Fliesen aktiviert
Fehler: Du arbeitest mit eingeschaltetem Schlagwerk in Holz oder auf Fliesen. Ergebnis sind Ausrisse und gesprungene Fliesen. Vermeidung: Schalte die Schlagfunktion aus bevor du beginnst. Nutze passende Holz- oder Fliesenbohrer. Bohre langsam und halte den Bohrer senkrecht. Klebe bei Fliesen vorher Malerkrepp auf die Stelle.
Zu hoher Anpressdruck
Fehler: Du drückst zu stark auf das Werkzeug. Das erhöht Verschleiß und Bruchgefahr. Vermeidung: Lass das Bohrhammer das Material bearbeiten. Übe nur mäßigen, gleichmäßigen Druck. Wenn der Bohrer stottert, reduziere den Druck. Pausen helfen bei hartem Material.
Falscher oder stumpfer Bohrer
Fehler: Du benutzt den falschen Bohrertyp oder einen stumpfen Bohrer. Das führt zu schlechtem Bohrbild und Überhitzung. Vermeidung: Verwende SDS-Bohrer für Beton, HSS oder Hartmetall für Metall und scharfe Holzbohrer für Holz. Kontrolliere den Bohrer vor Beginn. Wechsle stumpfe Bohrer aus.
Falsche Drehzahl für Material und Durchmesser
Fehler: Du arbeitest mit zu hoher Drehzahl bei großen Bohrern oder bei Metall. Das erzeugt Hitze und Riefen. Vermeidung: Reduziere die Drehzahl bei großen Durchmessern und bei Metall. Erhöhe die Drehzahl bei kleinen Holzbohrern. Arbeite mit Pilotloch wenn nötig.
Keine Kühlung und kein Ausblasen des Bohrlochs
Fehler: Du vermeidest Kühlung oder reinigst das Loch nicht. Das führt zu Überhitzung und schnellerem Verschleiß. Vermeidung: Nutze Schneidöl bei Metall. Blase oder sauge Späne aus dem Loch. Mache kurze Pausen bei längeren Bohrungen. Das verlängert die Lebensdauer des Bohrers.


